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 Haunkenzell-Moosbach

Der zweite Tag beginnt mit dem Gallner im Visier und schon ab Pfahlhaus wird man mit dem Phänomen vertraut, das den ganzen Tag immer wieder auftaucht. Moderne Fahrzeuge brauchen halt auch neuzeitliche Straßenbeläge und an einem heißen Sommertag könnte dieser zweite Tag zum Problem werden. Noch dazu, wenn man bedenkt, was Eiszeit und Erosion ohne Rücksicht auf den Wanderer angerichtet haben. Tiefe Täler und sanfte aber doch zu ersteigende Hügel prägen die Route und sorgen für eine konstante Belebung des Kreislaufs. Aber man wird immer wieder entschädigt durch erholsame Wegabschnitte, durch ausgedehnte Wälder und die unbeschreiblichen Blicke auf die beruhigende Landschaft im Nahen und in der Ferne, wenn man sich die Zeit nimmt – und die muss man sich halt nehmen – sich umzudrehen und rückwärts zu schauen, wo einst der Alltag lag.

Bevor man den Ortskern von Stallwang erreicht, kann man bei dem kurzen Anstieg links gleich eine Treppe zur Kirche raufsteigen und das romanische Kirchhofportal bestaunen. Im Ort versorgt man sich noch mit dem Nötigen für den doch recht steilen Aufstieg zum Gallner, bei dem man immerhin 300 Höhenmeter überwindet. Leider grüßt dabei die B 20 ziemlich unbeeindruckt von der Natur und untermalt das Gezwitschere der Waldvögelein nebulös und  eintönig. Bis Denkzell wird man durch eine weitere beeindruckende Wegstrecke entschädigt und der aufnahmebereite Wanderer verliert zunehmend den Bezug zum Trott des Alltag: Kapellen, Kirchen, Totenbretter, Wegkreuze und Marterln zeugen immer wieder von der tiefen Religiosität der Waldler, die sie auf diese Weise beeindruckend dokumentieren. In Denkzell, einem Bundessieger beim „Unser Dorf soll schöner werden“ – Wettbewerb, steht noch ein alter Troadkasten. Viele solche Kleinode entdeckt man allenthalben, wenn man die Wanderung  mit offenen Augen und offenem  Herz  und einem Draht zu Natur und Vergangenheit  genießt.

Bei Konzell quert man die zum Radweg ausgebaute Bahnstrecke von Bogen nach Miltach und steigt schließlich über eine kleine Anhöhe hinunter ins Perlenbach-Tal und wieder hinauf nach Rattenberg. Dann geht’s runter zu einem Zulauf zum Perlbach und wieder rauf nach

Neurandsberg ( um Rattenberg herum könnte man den Weg eventuell durch zwei, drei weitere grüne Dreiecke noch etwas deutlicher markieren, mit Karte jedoch geht’s auch) zur Wallfahrtskirche und der gewaltigen Burgruine. Wieder runter Richtung Moosbach und kurz davor nochmals rauf und wieder runter, aber das kennt man ja. In Moosbach sind die Nächtigungsmöglichkeiten sehr begrenzt und nur durch die herzliche und problemlose Aufnahme durch die Familie Eckl, Hauptstraße 43  in den komfortablen Ferienwohnungen konnten wir nach etwa 24 km und 6,5 Stunden Gehzeit unsere müden Beine endlich ausstrecken.

 

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